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Doku Arts 2013/2014 :: Programme :: Musidora, la dixième muse

Doku Arts

DOKU.ARTS
Zeughauskino Berlin
10.09.–12.10.2014

DOKU.ARTS<br />Zeughauskino Berlin<br />10.09.–12.10.2014

Musidora, la dixième muse

Jeder mit einer Vorliebe für französi­sche Stummfilme wird sich mit Freude an ein 1915 von Louis Feuillade ge­drehtes Serial Les Vampires erinnern, in dem eine mysteri­öse weibliche Katzendiebin in einem schwarz­seidenen Ganzkörperanzug mit dem Namen „Irma Vep“ (Anagramm für „Vampir“) auftrat. Die Schauspiele­rin, die sie verkörperte und die schon bald berühmt werden sollte, war Musidora, eine Freundin von Colette und bis zu diesem Zeitpunkt ein aufstrebender Jungstar des Varietee­theaters. Das Leben der Schauspielerin und ihr Einfluss auf ihre Zeitgenossen ist das Thema eines wunderbaren neuen Dokumentarfilms von Patrick Cazals. 1889 als Jeanne Roques geboren wurde, wuchs Musidora in einer liberalen und frei denkenden Familie auf, die sie zu großer Unab­hängigkeit ermutigte. Ihr Charme und ihre unkonventionelle Leichtigkeit sowie ihr gutes Aussehen ließen sie zu einer Ikone ihrer Zeit werden. Sie strahlte eine Furchtlosigkeit aus, die in jene Zeit und die Geschichte des Feminismus gehört. Neben Auftritten in den Filmen anderer begann sie als eine der wenigen Frauen jener Epoche, in den frühen 1920ern auch eigene Drehbücher zu schreiben und zu ver­ filmen. Alles in allem ist es eine glück­liche Lebensgeschichte, die auch eine lebenslange Liebe zur Landschaft und zu den Traditionen Spaniens umfasst. In den 1930er Jahren, mit dem Aufkommen des Tonfilms, verblasste ihr Ruhm ein wenig, woraufhin sie sich mit ungebrochener Leidenschaft der Poesie und dem Schreiben von Thea­terstücken hingab. Mit zunehmendem Alter wurde sie eine geachtete Filmkritikerin und half Henri Langlois in der Cinémathèque Française, das Erbe des französischen Stummfilms lebendig zu halten. Ihre Enkelkinder und Groß­nichten leben noch, und Cazals hat sie mit viel Taktgefühl und großer Beharr­lichkeit interviewt. Entstanden ist ein vielschichtiger Film, der mit feinsin­nigen Beiträgen und liebevoll arrangier­ ten Interieurs die Erinnerung an ein goldenes Zeitalter heraufbeschwört.

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Patrick Cazals

Patrick Cazals studierte Film und Philosophie in Paris und hat seit 1976 knapp 50 Dokumentarfilme gedreht. 1987 gründete er die Produktionsfirma Les Films du Horla und widmet sich seither Künstlerporträts. Zu seinen Filmen gehören u. a. Sergueï Paradjanov (1988), Doisneau in Towns, Doisneau in Fields (1993), Bohumil Hrabal (1995), Amrita Sher-Gil, an Indian Rhapsody (2002), Sartre and de Beauvoir Tribulations to Caucasus (2003), Arthur Rimbaud, Cyprus Poste restante (2006) und Rouben Mamoulian, The Golden Age of Broadway and Hollywood (2006).